Equipment – Ein ganzes Set im Handgepäck
Aus Making-Of Dokumentationen der großen Hollywod-Blockbuster kennen wir die gewaltigen Heerscharen an Helfern, von denen jeder seinen Teil zum fertigen Endprodukt beiträgt. Was aber, wenn du ganz alleine den Auftrag hast, etwa ein Musikvideo oder einen Image- oder Werbefilm für ein Hotel im Ausland zu drehen? Und denke noch einen Schritt weiter - Was, wenn das Budget begrenzt ist und du selbst in der Auswahl deines Equipments eingeschränkt bist, weil du die Größen- und Gewichtsvorgabe des Gepäcks deiner Airline berücksichtigen musst?
Um diese Herausforderung souverän zu meistern, beachte grundlegend folgende Punkte:
- Welche sind die Gewichts- und Größenmaße der Airline für dein Gepäck?
- Ist deine Equipment-Auswahl für unvorhergesehene Fälle vielseitig einsetzbar?
- Hast du ausreichend Akkus und Ladegeräte?
- Drohne dabei? – Sind gesetzliche Hürden zu berücksichtigen?
- Ist deine Kamera-Technik sicher und stoßfest verwahrt?
Meine persönliche Lieblingskamera für Auslandseinsätze
Bei meinen bisherigen Drehs im Ausland habe ich auf Modelle der Panasonic LUMIX GH Reihe zurückgegriffen, die im Preis-/Leistungsverhältnis überzeugen, weil sie wahre Alleskönner sind, die für Ihre Größe und das geringe Gewicht über erstaunliche technische Möglichkeiten verfügen. Die Panasonic LUMIX GH5 beispielsweise, ist fähig 4K in bis zu 60 Frames pro Sekunde aufzunehmen und verfügt darüber hinaus sogar über einen 6K-Modus, der dir in der Postproduktion jede Menge Freiheit im Umgang mit deinem Footage gewährt. Zeitlupenaufnahmen sind mit dieser spiegellosen Systemkamera also ebenso möglich wie hochauflösendes Material, in welches du problemlos croppen kannst, um so nachträglich den gewünschten Bildausschnitt zu wählen oder mithilfe deines Schnittprogrammes digitale Kamerabewegungen oder Zooms in dein Material einzuarbeiten.
Bedenke: Egal, ob Licht, Sound, Slider, Steadycam- oder Gimbal-Systeme, solltest du mit dem Flugzeug fliegen, ist es wahrscheinlich, dass dein Gepäckplatz und das zulässige Gewicht begrenzt ist, deshalb denke pragmatisch. Sei dir von vornherein darüber im Klaren, mit welchen Defiziten du bei diesem Projekt auskommen kannst und welche technischen Finessen du speziell bei diesem Video einsetzen möchtest.
Auch kleine Gadgets können dein Video aufwerten
Kürzlich erhielt ich einen Auftrag in Israel. Es sollten zwei Musikclips für Ghospelrapper Simon-S in nur zwei Tagen abgedreht werden. Durch die strengen Auflagen der Airline und das begrenzte Budget war es meine Aufgabe, so platzsparend, gleichzeitig aber auch so effektiv wie nur irgend möglich zu packen. Es galt die gesamte Ausstattung auf zwei Handgepäckstücke zu verteilen, die insgesamt die 25 Kilogramm-Grenze nicht überschreiten durften. Das Equipment, das ich neben meiner Kleidung und etwas Reiselektüre mitnahm, liste ich dir im Folgenden auf.
Was tun ohne Licht? Bei einem Dreh im Ausland werden wir höchstwahrscheinlich nicht dazu im Stande sein, unseren Szenen durch künstliche Studiobelichtung den richtigen Look zu verpassen und so sind wir darauf angewiesen, dass uns unser Kamera-Setup bei den verschiedensten Lichtverhältnissen nicht im Stich lässt. In Kombination mit dem Metabones Speedbooster und den lichtstarken Rokinon Linsen, sind auch DSLR-Kameras wie die GH5 selbst bei schlechten Lichtverhältnissen erstaunlich effektiv und man kann mit diesem Ensemble weit über die blaue Stunde hinaus filmen. Auf der anderen Seite erlaubt es einem das von mir zusammengestellte Setup im Zusammenspiel mit dem variablen ND-Filter auch tagsüber bei greller Sonne mit offener Blende zu filmen, einen schönen Bokeh-Effekt zu erhalten und eine cineastische Wirkung zu erzielen. Um kleinere Licht-Akzente setzen zu können, empfiehlt es sich mehrere kleine LED-Leuchten einzupacken, die ebenso handlich wie praktisch sind.
Der Filter-Tipp: Kinokameras sind meist ausgestattet mit großen Matteboxes, die es einem erlauben, Filter vor die Linse zu spannen oder haben ND-Filter integriert. Aber natürlich haben wir ziemlich wahrscheinlich keine Kapazitäten eine solche Kamera mit zu unserem Auslandsdreh zu bringen. Deshalb sollte man sich mit einem Filter für DSLR-Kameras behelfen, der auf das Gewinde des Objektives geschraubt werden kann. Gerade Filter rauben dir so gut wie keinen Platz und wiegen zudem auch fast nichts. Dennoch kann ihr Einfluss auf dein Video enorm ausfallen. Bei meinem Dreh in Israel verwendete ich für einen der beiden Musikclips den Black Pro-Mist Filter von Tiffen und war positiv überrascht, wie sehr er den gesamten Look beeinflusst. Das Bild verliert etwas an digitaler Schärfe und die Lichter werden mit einem mystisch wirkenden Schleier versehen, was insgesamt für einen außergewöhnlichen Stil sorgt. Mein Tipp lautet also: Recherchiere im Vorfeld welcher Filter den Look generiert, den du für dein Videoprojekt anstrebst und rüste dich mit diesem platzsparenden und dennoch effektiven Gadget aus.